Mobilität BNE Cork, Irland
September/ Oktober 2024
Vom 30.09.24 bis zum 03.10.24 besuchten zwei Kolleginnen der Walburgisschule und weitere Kolleg’innen verschiedener Schulen aus dem Regierungsbezirk die Kinsale Community School in der Nähe von Cork im Rahmen des Job-Shadowings.
Die Kinsale Community School“ hat 1550 Schüler’innen und wurde in den Jahren 2012, 2014 und 2020 „Best School in the Republic of Ireland“. Neben den Schwerpunkten im MINT Bereich zeichnet sich die Schule für ihre Arbeit zur Nachhaltigkeit aus. Sonnenkollektoren zur Energiegewinnung, eine Kompostierungsanlage und das Lernen im Freien für den Pflanzenanbau in Zusammenarbeit mit dem „Cork College of FET (Cork’s Further Education & Training Service) stellen nur einige Beispiele dar.
Ein Kollegin der Schule in Kinsale stellte Informationen zu dem Thema BNE vor und die Kolleg’innen konnten sich eine erste Übersicht die Nachhaltigkeitsziele der Schule anschauen. Diese wurden zeichnerisch dargestellt, damit sie für alle Lehrkräfte und für die Schulgemeinschaft sichtbar sind.
Bei einer Schulführung wurde ein Teil der Umsetzung dieser Ziele gezeigt, wie zum Beispiel das Gewächshaus, die Kompostierungsanlage und viele weitere Maßnahmen für eine nachhaltigere Schule. Neben individuellen Projekten nehmen die Schülerinnen und Schüler auch an gemeinsamen lokalen Projekten wie beach clean-ups teil. Hier zeigt sich eine enge Vernetzung mit dem Ort und der Schule. Während der Hospitationen im Unterricht konnten sich die Kolleg‘inne ein spezifischeres Bild der Unterrichtsinhalte generell, aber auch spezifisch im Hinblick auf die Thematik BNE, machen. Immer wieder wurde die Sustainability aufgegriffen und diskutiert. So ging es in dem Englischunterricht unter anderem um eine Diskussion über die aktuellen Zustände der farmer. Das verdeutlichte, dass die Schule versucht, das Thema der Nachhaltigkeit fächerübergreifend einzubinden. Für weitere Projekte und Umsetzung der Ziele trifft sich regelmäßig ein Sustainabilty-Team, welches aus Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern besteht, darunter auch unsere Ansprechpartnerin. Ermöglicht durch neueste Vorgaben des irischen Kultusministeriums, wird Kinsale Community School in zwei Jahren eine der ersten Schulen des Landes sein, deren Schüler*innen im Abschlussexamen das Fach "Handeln für das Klima und nachhaltige Entwicklung" (Climate action and sustainable development) ablegen können.
Während des Aufenthaltes in Kinsale durften die Kolleg‘innen zwei Tage auf dem Kinsale Campus verbringen. Der Kinsale Campus ist ein College und bietet eine Vielfalt von Studienfächern wie zum Beispiel Kunst, Drama, Film-, TV- und Content Creation sowie nachhaltiger Gartenbau und Permakultur.
Im Bereich der Nachhaltigkeit bietet das College zahlreiche Möglichkeiten. Es gibt einen eigenen Garten mit mehreren Polytunnel-Gewächshäusern für den Anbau von Obst, Gemüse, Nüssen und Kräutern.
Das College hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Nachhaltigkeit und den Schutz der Biodiversität zu fördern, es generiert eigene Elektrizität und legt einen Schwerpunkt auf Müllvermeidung. Es hat als erstes College in der Provinz Munster die Auszeichnung "An Taisce Green Campus Award" bekommen. Schon 2001 war das College die erste Institution, die einen Kurs in Permakultur angeboten hat. Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine essenzielle Aufgabe. So helfen die Studentinnen und Studenten auch aktiv, an anderen Schulen Schulgärten aufzubauen.
Ein Bewusstsein für die Umwelt und die Natur zu Entwickeln nimmt eine große Rolle an der Kinsale Community School ein. Neben der sehr erfolgreichen Individualförderung von begabten Schülerinnen und Schülern zum Thema Entsiegelung, Mikroplastik und Kunststoffen im Meer finden im transition year verschiedene Kurse zu diesen Themenschwerpunkten statt.
Bereits abgeschlossene Projekte sind die Anlegung von Obstwiesen und Hecken auf nicht genutzten Flächen bzw. Flächen, die lediglich von einer Monokultur aus Rasen dominiert wurden. Hier wurde sowohl die theoretische Planung, die Organisation der benötigten Hilfsmittel sowie die praktische Durchführung von den Schülerinnen und Schülern übernommen. Weitere Beispiele für erfolgreiche Aktionen sind die Anlegung von Blühstreifen hoher Biodiversität und die Beweidung von Grünflächen mit lokalen Schafsherden, die jedoch aufgrund der Kosten mittlerweile seit einigen Jahren ausgesetzt wurde.
Besuch aus Valencia
Juni 2024
Die Walburgisschule war jetzt Gastgeberin für ein spannendes Erasmusprojekt. Zwei Lehrerinnen aus Valencia sowie eine Kollegin aus Tavernes de la Valldigna, Spanien, besuchten die Schule im Rahmen eines Job Shadowings. Dabei beobachtet eine Person eine andere bei der Arbeit, um den jeweiligen Beruf kennenzulernen.
Dieses Projekt der Bezirksregierung in Valencia bot eine wertvolle Gelegenheit, Ideen auszutauschen und Einblicke in das deutsche Schulsystem zu gewinnen. Besonders beeindruckt zeigten sich die spanischen Gäste von der Disziplin der Kinder an der Walburgisschule. „Die Schüler sind sehr aufmerksam und respektvoll im Unterricht“, bemerkte Clara Cazalilla Carrión. Auch das Tragen von Pantoffeln innerhalb der Schulgebäude fiel den spanischen Lehrerinnen positiv auf. Diese Praxis trägt zur entspannten und gemütlichen Atmosphäre bei, die wiederum das Lernen fördert.
Ein weiteres hervorstechendes Merkmal sei die freie Bewegung der Schüler innerhalb der Schule. Die Schüler haben die Möglichkeit, sich während bestimmter Unterrichtsphasen frei zu bewegen, was zu einer angenehmen Lernumgebung beiträgt. Dies ist ein Konzept, das María Sansaloni Pellicer als sehr innovativ empfand.
Gelobt wurden auch die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler. „Das Englischlevel der Schüler ist bemerkenswert“, stellte Ana Mecho Guillem fest. Diese sprachliche Kompetenz erleichterte die Kommunikation und den kulturellen Austausch während des Besuchs erheblich, denn die spanischen Kolleginnen kamen auch ins Gespräch mit den Schülern. Weiterhin fielen den spanischen Kolleginnen sehr positiv der „grüne Schulhof“, gutes Arbeitsmaterial an der Schule sowie Reflektionsphasen am Ende einer Arbeitsphase auf.
Im Rahmen des Erasmusprojekts stellten digitale Tools und inklusive Bildungsansätze den Schwerpunkt dar. Die Lehrerinnen aus Valencia lernten neue Methoden kennen und gleichzeitig brachten sie ihre eigenen Erfahrungen ein. Dieser Austausch wurde als äußerst bereichernd empfunden und soll in Zukunft weiter vertieft werden.
Um einen möglichst umfassenden Einblick in das deutsche Bildungssystem anbieten zu können, wurden während dieser Woche ebenfalls Hospitationen im Martin-Luther-Kindergarten sowie im Marien-Gymnasium ermöglicht.
Beide Seiten – sowohl die Kolleginnen der Walburgisschule als auch die spanischen Lehrerinnen – hoffen, dass dies der Beginn einer langfristigen Zusammenarbeit ist, die den pädagogischen Austausch und das gegenseitige Lernen fördert. Die spanischen Kolleginnen luden zu einem Gegenbesuch nach Valencia ein.
Job Shadowing in Kinsale / Irland
Mai 2024
Vom 06.05. bis 10.05.2024 reiste unsere Kollegin Christina Luig nach Kinsale in Irland. Organisiert durch die Bezirksregierung Arnsberg hatte sie dort die Möglichkeit, zusammen mit einer Gruppe von Lehrkräften aus dem Regierungsbezirk die Kinsale Community School (KCS) kennenzulernen und die University of Cork (UCC) zu besichtigen. Beide Einrichtungen sind Vorreiter im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und haben bereits mehrere Auszeichnungen erhalten.
Die KCS liegt in Kinsale, einer Kleinstadt mit knapp 6000 Einwohnern im County Cork. Sie ist eine weiterführende Schule mit ca. 1.550 Schülerinnen und Schülern im Alter von 12-18 Jahren. Der Schulleiter der KCS, Mrs. McCarthy, erläuterte der Reisegruppe sehr eindrucksvoll das Leitmotiv seiner Schule „Every student has the right to learn, to be happy, to be different and to be heard“. Dabei prägten positive Affirmationen nicht nur die Gestaltung der Schulflure, sondern waren auch im wertschätzenden Umgang miteinander spürbar. Auch das BNE Ziel Gesundheit und Wohlergehen war durch verschiedene Plakate und Angebote zum Beispiel Chat and Tea überall präsent.
Besonders interessant waren ebenso die Einblicke in die vielfältigen Aktivitäten und Projekte zum Thema Nachhaltigkeit. Der Schulgarten, viele Blühwiesen, diverse Recycling-Stationen und der Wasserspender prägten das Schulleben. Daneben waren aber auch die schuleigene Biogasanlage My Gug sowie die eigenen Ideen der Schülerinnen und Schüler zum Beispiel der Second Hand Shop und die selbst entwickelten wiederverwendbaren Coffee Cups zu bestaunen. Solche Ideen konnten vor allem im freiwillig wählbaren Sustainability Course und im Green Team verfolgt werden.
Ähnlich engagieren sich die Studierenden der UCC an einem nachhaltigen Lernen und Arbeiten und das mit Erfolg: Sie erhielt als erste Universität der Welt die Green Flag.
Alles in allem war es eine höchst spannende und lehrreiche Woche, von der Christina Luig mit einem Rucksack voller Ideen zurück an die Walburgisschule kam.